“Meine Bilder sind in erster Linie ein Tagebuch für mich selbst.” - Die Fotografin Silke Lauffs in Gespräch mit Thomas Berlin

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Silke Lauffs

Silke ist Fotografin in Berlin. Sie ist die erste Fotografin in dieser Interviewreihe, die sich nicht auf Menschen konzentriert. Stattdessen zeigt sie die Schönheit der Welt und was wir bewahren sollten. Im Interview sprachen wir über ihre fotografischen Themen, Reisen, warum sie keine Digitalkamera besitzt, ihre Dunkelkammer und ob sie von ihrer Kunst leben kann.


Thomas Berlin: Silke, du bist mir vor einigen Jahren das erste Mal in der Galerie Camera Work in Berlin aufgefallen. Ich sah von dir sehr dekorative Bilder, die mich an das Buch „In 80 Tagen um die Welt“ erinnerten.  Deren Bestimmung schien mir nicht für Werbung, nicht für Editorial sondern ganz klar für „die Wand“ zu sein. Wie würdest du deinen Bildstil beschreiben? 

Silke Lauffs: Ich bin ja autodidaktisch zur Fotografie gekommen. In einem Schulkurs in der 11. Klasse habe ich die groben Grundlagen für die Dunkelkammer mitbekommen, der Rest war try and error. Während meines Studiums (Innenarchitektur) in Hannover habe ich Wolf Böwig kennengelernt. Seine malerische Technik hat mich sehr fasziniert und "malerisch" würde meinen Stil wohl auch am ehesten beschreiben. 

Die ersten Bilder habe ich eigentlich für mich privat gemacht, und sie sind nur durch ein Planungsloch in Wolf Böwigs Galerie für einen Monat ausgestellt worden. Ich war selbst überrascht, dass es Verkäufe und Anfragen gab. So bin ich also eher durch Zufall gleich "an die Wand" privater Sammler gelangt. 

Thomas Berlin: Manchmal muss man eben Glück haben. Geht es bei deinen Bildern primär um ein schönes Wohnumfeld oder gibt es noch eine Botschaft oder einen inneren Antrieb darüber hinaus?

Silke Lauffs: Meine Bilder sind in erster Linie ein Tagebuch für mich selbst. Schon immer hat mich gestört, dass die Infos, die von Außen auf uns einwirken, meist negativ sind. Ich muss für meinen eigenen Seelenfrieden ein bisschen dagegen halten, und da ich nicht gut schreiben, kann mache ich das mit Bildern. Sie erinnern mich, dass die Welt eigentlich eine schöne ist.

Thomas Berlin: Und diese schöne Welt zeigst du in deinen Fotografien? Kannst du bitte etwas zu deinen Bildmotiven sagen?

Silke Lauffs: Ich fotografiere was mich positiv berührt oder fasziniert. Ich finde "Natur" immer schön und beruhigend. Das sind meist Landschaften, Blumen oder Tiere. Aber auch Menschen haben unglaublich Schönes erschaffen wie zum Beispiel die Shwedagon Pagode in Myanmar oder Angkor Wat in Kambodscha. 

Humayuns Tomb, India

Humayuns Tomb, India

Thomas Berlin: Warum hast du dich gerade für diese Motive und nicht für andere entscheiden?

Silke Lauffs: Vielleicht kommen sie meiner Persönlichkeit am besten entgegen. Ich bin schnell überfordert wenn ich zu vielen Reizen ausgesetzt bin. Das ist im Alltag aber auch auf Reisen, zum Beispiel in Indien, oft der Fall. Dann entspannen mich einsame Landschaften oder eher ruhige Orte.

Ich liebe den frühen Morgen, weil meist noch nicht viele Menschen unterwegs sind und man Zeit hat, die Stimmung vor Ort wirklich wahrzunehmen. 

Thomas Berlin: Auffällig bei deinen Bildern ist neben dem, aus meiner Sicht, zeitlosen Stil das Panoramaformat? Warum verwendest du das?

Silke Lauffs: Das war auch der Einfluss von Wolf Böwig. Er lieh mir seine Horizon 202 und ich bin dabei geblieben. Daneben fotografiere ich aber auch auf 6x6, in letzter Zeit am liebsten auf 6x7  

Thomas Berlin: Wie verändert sich den die Bildwirkung oder sogar Bildaussage durch das Format bzw. die Aspect Ratio? Welche Bilder würdest du z.B. eher im klassischen Hasselbaldformat sehen und welche in den „üblichen“ Formaten 3:2 oder 4:3?

Silke Lauffs: Mir ist aufgefallen, dass ich auf Reisen nicht gut mit 2 Formaten arbeiten kann. Die Sehweise richtet sich intuitiv nach dem Bildformat, mit dem man gerade arbeitet, und gleichzeitig meine Umgebung auf taugliche Panoramen und Quadrate abzuscannen fällt mir schwer.

Aber die Horizon 202 ist oft recht eingeschränkt: man kann nicht zoomen, man kann nur absolut parallel zum Horizont arbeiten, man muss auf den Winkel von z.B. Bauwerken achten, weil durch die Rotation der Linse sonst alle Fluchten rund werden. In diesen Fällen hilft eine "normale" Kamera dann manchmal aus. Blumen oder Portraits mag ich am liebsten im 6x7 Format

Early Morning, India

Early Morning, India

Thomas Berlin: Bei Formaten fällt mir ein Thema ein, das ich noch nicht gefragt habe. Aber wegen deiner Designkompetenz mache ich das jetzt mal: Welche Bedeutung hat der Rahmen für deine Bilder und was sind deine Gestaltungsprinzpien für Rahmen in der Fotografie? 

Silke Lauffs: Ich mag klassisch gerahmte Bilder, meist auch mit relativ viel weiß um das Bild und in einem 3 mm tiefen Passepartout. Der Rahmen ist dann ein wenig wie ein Fenster, und das Bild ein Guckloch in eine andere Welt. Bei meinen kleinen Motiven rahme ich in letzter Zeit auch zusätzlich noch mit Distanzleiste zum Glas. Für mich gehört der Rahmen zur Gestaltung dazu. Ich liefere immer gerahmt an meine Galerien weil ich dann die Kontrolle habe, wie das Foto präsentiert wird. Meiner Meinung nach ist die Rahmung mindestens 30% mitverantwortlich für den Erfolg eines Motivs. 

Thomas Berlin: Warum fotografierst du meist schwarzweiß?

Silke Lauffs: Ich mag die Abstraktion und die Interpretationsbreite, die sich dann bietet. Die absolute Realität kann ein Foto ja nie wiedergeben. Die Farben, die Helligkeit, die Tiefenschärfe, das sind alles Dinge, die der Fotograf (heute auch oft die Kamera) bestimmt. Es sind Annäherungswerte. Da ich aber eher die Stimmung in einem Moment festhalten möchte, muss ich mich nicht unbedingt an der Realität orientieren. Das Schwarzweiß abstrahiert und dadurch wird für den Betrachter mehr Eigeninterpretation möglich. Es ist eine Form von Dialog, einer gibt etwas vor, der andere macht es zu etwas Eigenem. Ich mag diese freie Verbundenheit.

ThomasBerlin: Dann entwickeln die Betrachter das Bild im eigenen Kopf weiter und jeder sieht es etwas anders?

Silke Lauffs: Ich denke schon. Jeder verbindet ja mit Motiven oder Stimmungen etwas anderes. Ich kann nicht vorhersehen, was genau der Betrachter denken oder fühlen wird wenn er eins meiner Bilder betrachtet, Ich kann nur einen Anstoß in eine Richtung geben.

Hong Kong

Hong Kong

Thomas Berlin: Welche Bedeutung hat für dich dabei Schönheit?

Silke Lauffs: Ich versuche ein Gegenpol zu den vielen negativen Bildern, denen wir täglich ausgesetzt sind, zu finden. Nicht weil ich naiv oder ignorant bin. Ich finde es absolut richtig, dass Missstände durch Wort, Ton oder eben auch Bild aufgezeigt werden, aber wir brauchen Balance. "Only bad news are good news" kann man nicht endlos ertragen. Für mich sind meine Bilder eine Gedankenstütze, dass es auch Schönes um uns herum gibt und nicht alles schlimm ist.

Thomas Berlin: Braucht ein Bild eine Aussage? 

Silke Lauffs: Ich denke, ein Bild hat immer eine Aussage. Ob sie verstanden wird, ist, wie bei jeder Kommunikationsform, offen. Auch beim gesprochenen oder geschrieben Wort ist die Bandbreite der Interpretation ja immer groß. Ganz nüchtern betrachtet, kann meine Intention für ein Bild von jemand anderem ja immer nur annähernd verstanden oder gefühlt werden, denn er ist nicht Ich. Ein gewisser Spielraum, welche Aussage man in ein Bild interpretiert ist also immer vorhanden und ich finde das auch gut. Was mich allerdings immer amüsiert, sind ellenlange Abhandlungen über ein vermeintliches Konzept eines Künstlers oder eines Bildes. Manchmal ist eine Rose auch einfach nur eine Rose.

Thomas Berlin: Machst du ausschließlich freie Arbeiten für den Kunstmarkt oder arbeitest du auch im Auftrag? 

Silke Lauffs: Die meisten Arbeiten sind frei. Ab und an überredet mich jemand etwas für ihn in meinem Stil zu fotografieren. So habe ich für eine Kundin ihre Pferde, für eine andere ihre Kinder portraitiert. Auch habe ich schon Regionen im Auftrag fotografiert, z.B.  in Österreich, der Schweiz oder Seebrücken an der Ostsee. Aber die Auftraggeber geben mir immer sehr freie Hand, dadurch fühlt es sich eigentlich immer so an, als arbeite ich frei.

Thomas Berlin: Viele deiner Bilder sind auf Reisen entstanden, oder? Wie bereitest du dich dabei fotografisch vor? Gehst du spontan oder mit einem Konzept vor?

Silke Lauffs: Absolut spontan! Meine einzige Vorbereitung ist: Filme kaufen und nachsehen, ob mein externer Belichtungsmesser noch Saft hat. Am liebsten lasse ich mich total treiben. Wo es schön ist, bleibe ich länger, wenn es nicht passt, reise ich einfach weiter. Meistens erkunde ich einen Tag die Gegend und wenn mich ein Ort fasziniert, merke ich ihn mir, um in der Morgen- oder Abenddämmerung noch mal zurückzukommen und hoffentlich ein schönes Bild zu machen. Meist brauche ich dann nur ein bis zwei Fotos pro Motiv.

Angkor Wat, Cambodia

Angkor Wat, Cambodia

Thomas Berlin: Hast du ein Fotografenvorbild?

Silke Lauffs: Ich liebe Julia Margaret Cameron oder Edward Curtis. Eins meiner ersten Bilder, die ich selbst gekauft habe war ein Bild von Sarah Moon. Alles "langsame" Fotografen, die respektvoll mit ihrem Gegenüber umgehen. 

Thomas Berlin: Diese Fotografen hatten bzw. haben ja einen Schwerpunkt in der Menschenfotografie, was bei dir anders ist. Gleichwohl gibt es Gemeinsamkeiten. Warum ist der Mensch für dich weniger ein Fotothema? Was macht andere Themen reizvoller für dich?

Silke Lauffs: Ich glaube, ich fotografiere weniger gerne Menschen, weil ich sehr intuitiv fotografiere. Wenn ich reise, sehe oder fühle ich etwas und versuche das dann festzuhalten. Ein Portrait shoot ist für mich eher stressig. Einerseits, weil ich geplant an einem bestimmten Tag an zu einer bestimmten Zeit "funktionieren" muss, andererseits, weil mich die Meinung des Models über sein eigenes Bild unter Druck setzt. Eine Landschaft hat keine Haltung zu dem, wie ich sie darstelle. Ein Mensch schon, und ich möchte dem auch gerecht werden. Also arbeite ich oft mit langen Belichtungszeiten (tatsächlich bis zu einer Minute). Im Prinzip halte ich dann eher eine Zeitspanne im Leben des Menschen fest als einen eingefrorenen Moment von einem Bruchteil einer Sekunde. Das führt natürlich zu einer gewissen Unschärfe aus fotografischer Sicht, aber in der belichteten Minute mischen sich viele Mikro-Facetten des Models zusammen und ergeben für mich das schärfere Abbild der Person.

Thomas Berlin: Wann bist du mit einem Bild zufrieden? Oder anders gefragt: Was ist eigentlich ein gutes Foto?

Silke Lauffs: Für mich muss ein Bild eher eine Stimmung transportieren als ein perfektes Abbild der Wirklichkeit zu sein. Das kann ein s/w Bild ja im Prinzip eh nie. Also muss man sich nicht sklavisch an die "richtige" Belichtung halten. Wenn etwas moody war, dann kann das Bild mit mehr Unschärfe oder Dunkelheit die Stimmung vielleicht besser transportieren. Daran arbeite ich in der Dunkelkammer bis ich vom entstehenden Bild im Entwicklerbad geflashed werde, dann ist es gut. 

Stopping for the night, Rajasthan, India

Stopping for the night, Rajasthan, India

Thomas Berlin: Wie würdest du in der Fotografie Kunst definieren? Und ist dieser Begriff überhaupt wichtig?

Silke Lauffs: Ich habe mich lange komisch gefühlt, wenn jemand von mir als "die Künstlerin" gesprochen hat. Ich selber sage immer "ich mache Fotos", wenn mich jemand fragt. Für mich ist der Begriff also gar nicht wichtig. Menschen die "Kunst" kaufen wollen haben ja auch verschiedene Motive. Manche wollen etwas selber entdecken, manche fühlen sich sicherer, wenn sie von jemandem, dem sie vertrauen, einer Galerie etwa, beraten werden. Manche sehen Kunst als Anlageobjekt. Für mich ist das immer noch merkwürdig, dass nicht der Materialwert den Preis bestimmt, sondern eben eine sehr undefinierbare Mischung aus technischer Qualität, eigener Handschrift und der Geschmack der Käufer.

Thomas Berlin: Wie wichtig ist dir, neben dem geschäftlichen Aspekt, dass andere Leute deine Bilder gut finden?

Silke Lauffs: Wie gesagt, meine Bilder sind in erster Linie für mich selber. Es freut mich, wenn andere Menschen auch einen Bezug dazu aufbauen können. Es ist wie eine Sprache und man findet Menschen, die sie auch sprechen, Das ist ein schöner Nebeneffekt, aber "wichtig" ist es primär nicht. 

Thomas Berlin: Du bist mir als Analogfotografin bekannt. Bist Du zu 100% analog?

Silke Lauffs: Ja, ich besitze keine Digitalkamera. Allerdings habe ich im Corona Lockdown ein bisschen Blumen mit meinem iPhone fotografiert, und die Bilder gefallen mir ganz gut. Wer weiß wohin das führt?

Pentse La, India

Pentse La, India

Thomas Berlin: Wie ist dein analoger Workflow?

Silke Lauffs: Negativ und Kontakte lasse ich von Jochen Rohner machen. Ich hasse es in totaler Dunkelheit Filme in Spulen zu fummeln. Aber dann vergrößere ich die Negative in meiner Dunkelkammer und im  Prinzip wars das. Das fertige Bild liegt vor mir und kann gerahmt werden. Ich scanne oder fotografiere das fertige Bild nur, um es auf Websites (meiner oder der meiner Galerien) darzustellen. Ich versuche dabei, so nach wie möglich an die Anmutung des Bildes heranzukommen, aber tatsächlich ist die digitale Darstellung meiner Bilder nicht leicht. 

Thomas Berlin: Warum fotografierst du eigentlich analog? Digital geht es doch viel einfacher, oder?

Silke Lauffs: Ich mag den "Kampf" um das Bild. Bei jedem neuen Negativ das man in den Vergrößerer legt fängt man wieder bei Null an: Belichtungsreihe und Gradationsüberlegungen. Von einem kleinen Teststreifen raten, wie das gesamte Bild in der gewählten Kombination aus Zeit und Gradation wohl aussieht und dann Abwedeln, Nachbelichten, Entwickeln, bleichen tonen, trocknen, pressen, ausflecken. Ein langer Prozess aber danach "kennt" man seinen Gegner und wenn es gut gelaufen ist, hat man ihn bezwungen und ein Bild vor sich, das zu einem spricht.

Thomas Berlin: Nehmen Kunstkäufer analoge Fotografien anders wahr?

Silke Lauffs: Ich glaube das kann man nicht verallgemeinern. Manche schätzen das Handwerk und das Material, anderen ist das egal. Ich glaube, alle Formen der Vervielfältigung haben ihre Berechtigung, egal ob analog oder digital.

Thomas Berlin: Da du das Material ansprichst: Kannst du noch etwas zu den Prints sagen? Du verwendest ja auch Silbergelatine-Prints, also sehr hochwertige und klassische Fotopapiere. Wie sieht es mit Pigment-Prints / Giclée Prints aus?

Silke Lauffs: Ich vergrößere seit über 20 Jahren ausschließlich auf dem matten Multigrade Barytpapier von Ilford. Alle meine Dunkelkammer-Aufzeichnungen sind darauf ausgelegt. Ich hatte wirklich Panik, als Ilford die Papiere "verbessert" hat. Gott sei Dank hat sich nichts dramatisch verändert. Aber der Brexit schwebt seit Jahren wie ein Damoklesschwert über mir. Ich bete auf jeden Fall, dass die Firma noch lange produziert!

Einige Panoramamotive, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Dunkelkammer auf 160 x 60 cm vergrößert werden können, biete ich als Pigment-Prints an. Dafür wird eines meiner kleinen Silbergelatine-Prints super hochauflösend gescannt, damit alles genauso wird, wie es auch auf einem Abzug wäre.  

Thomas Berlin: Wie vermarktest du Deine Fotografie?

Silke Lauffs: Ich arbeite mit einigen Galerien zusammen, die mich auf Ausstellungen zeigen oder meine Bilder mit zu Messen, wie der Aipad in NY, Art Basel oder Paris Photo, nehmen. In letzter Zeit kommen aber auch über meine Website oder meine Instagram Seite Sammler auf mich zu.

Thomas Berlin: Welche Bildgrößen werden den besonders gern gekauft?

Silke Lauffs: Die Panoramaformate auf 30x40 sind definitiv am beliebtesten! 

Thomas Berlin: Mit welchen Kameras und welchem Filmmaterial arbeitest du?

Silke Lauffs: Ich habe eine Horizon 202. Eine Kleinbild-Analogkamera. Das Negativformat ist 2,4 x 6 cm. Auf einem Kleinbildfilm für 36 Bilder passen also 21 Bilder. Meine Mittelformatkamera ist eine alte Kiev 6x6, aber da muss ich mich bald mal umsehen, so ganz rund läuft sie leider nicht mehr. Meist arbeite ich auf Ilford FP4 oder wenn es dunkler ist, dem HP5.

Thomas Berlin: Welche Funktion hat die eigene Website und welche Zielgruppe sprichst Du damit neben Social Media an?

Silke Lauffs: Ohne Website ist man ja nicht wirklich existent heutzutage. Wenn sich schon mal jemand die Mühe macht, einen zu googlen, dann sollte die man auch zu finden sein. Auf der Website gebe ich einen seriösen Überblick über meine Arbeit und möglichst viele Informationen, die untermauern, dass ich tatsächlich mit meinen Fotos Geld verdiene, also Galerien, mit denen ich arbeite, Ausstellungen, Messen aber auch Informationen über die Technik und ein bisschen über mich. Ich denke, dass man über Social Media gefunden wird, aber auf der Website entscheidet sich, wie es weiter geht.

Thomas Berlin: Wie wichtig ist Social Media für deinen geschäftlichen Erfolg und die Inspiration? 

Silke Lauffs: Für meinen geschäftlichen Erfolg ist Social Media für mich nicht überproportional wichtig. Ich bin kein Influencer, der darüber Einnahmen generiert. Ich benutze Instagram wie eine Erweiterung meiner Website. Es ist für mich der Kanal, auf dem ich etwas persönlicher und nahbarer bin. Ich persönlich mag es immer, wen ich etwas über den Menschen hinter dem Produkt erfahre, das ist auf einer Website nicht so gut zu vermitteln wie z.B. auf Instagram. Ich glaube dass meine letzten beiden Galerien mich über IG gefunden haben, aber letztendlich war der Content meiner Website ausschlaggebend, dass sie sich bei mir gemeldet haben.

Instagram inspiriert mich auf jeden Fall. Allerdings befinde ich mich im Moment wieder in einer eher zurückhaltenderen Phase was Social Media anbelangt. Ich versuche noch immer die für mich richtige Balance zwischen notwendiger Präsents und meiner Abneigung von Selbstdarstellung zu finden.

Thomas Berlin: Hast du vor, ein weiteres Buch mit deinen Arbeiten heraus zu geben?

Silke Lauffs: Im Moment arbeite ich mit einem befreundeten Reisejournalisten an einem Buch. Irgendwas nettes muss man ja in Corona-Zeiten machen. Und wo wir nicht reisen können, machen wir es eben in Bildern und Texten. Aber zwei Bücher gibt es ja auch schon mit meinen Arbeiten: India und Austria.

Thomas Berlin: Silke, kommen wir zu dir persönlich. Wie und wann du überhaupt zur Fotografie gekommen? Hast du das gelernt oder studiert?

Silke Lauffs: Ich glaube, mein Vater war schuld. Er hat mir mit sechs eine Voigtländer-Kamera in die Hand gedrückt. Externer Belichtungsmesser; und alles musste manuell eingestellt werden. Den ersten Film hab ich leider im Licht aus der Kamera gezogen, aber auf dem zweiten war tatsächlich was drauf. Mein erstes Bild selbst vergrößert habe ich dann in der Schule, und im Studium hatte ich dann durchgängig Zugang zu einer Dunkelkammer. Ich würde sagen, richtig angefangen zu fotografieren, habe ich dann in NY, wo ich zwei Semester während meines Innenarchitektur Studiums verbracht habe.

Thomas Berlin:  Lebst du von der Fotografie oder hast du noch einen anderen Beruf? 

Silke Lauffs: Ich lebe von der Fotografie!

Thomas Berlin: Was machst du neben der Fotografie gern?

Silke Lauffs: Ich habe ein Haus, Garten, Kind und Hund, und viele Freunde. Das alles versuche ich mit Zeit für Kreativität und Reisen zu koordinieren. 

Thomas Berlin: Silke, danke für das Interview!


Im Internet ist Silke zu finden über ihre Website sowie auf Instagram. Feedback gern hier.